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Philosophischer Salon online: Dieter Hans und Jürgen Kippenhan: "Die Hölle und die Anderen. Franz Kafka: Der Prozess"

  • LOGOI Institut für Philosophie und Diskurs 25a Jakobstraße 52064 Aachen Deutschland (Karte)

Nichts ist bedrohlicher, als wenn sich die Verlässlichkeit der Welt um uns herum auflöst. Und niemand macht die Bedrückung, die das auslöst, spürbarer als Franz Kafka.
Nun, auf hintergründige Weise machen uns die Anderen wohl immer den Prozess. Jean-Paul Sartre hatte dies mit der Metapher „der Blick des Anderen“ umschrieben. Aber Josef K. nimmt uns zudem mit hinein in einen Erlebnisraum, von dem wir wollten, er wäre schlicht surreal und wir könnten bald in die gewohnte Welt hinein aufwachen. Hier nun und wie so oft: je zielgerichteter wir uns der Verstrickung zu entwinden trachten, je mehr zieht sie uns in sich hinein. In unserem Fall reicht fast schon der erste Satz: „Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne, dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines morgens verhaftet.“
Kurz noch: Dass Kafkas Roman zu den meist interpretierten der Literaturgeschichte gehört, heißt nicht, dass man sich nicht eigene Gedanken machen könnte …


Jürgen Kippenhan fürchtet schon lange, dass wir in einer kafkaesken Welt leben. Er möchte dies aber verschweigen, um niemanden auf dumme Ideen zu bringen. Als Deckmantel dient ihm die lebenszugewandte Ausrichtung von LOGOI

Dieter Hans, geb.1952 in Aachen, unterrichtete neben seiner literarischen Arbeit Englisch und Geschichte an Gymnasien. Er veröffentlicht überwiegend Reise-Essays und Gedichte.