Was uns subjektiv als »Realität« erscheint, ist bei genauer Betrachtung das Resultat eines hintergründig verlaufenden Selektionsprozesses, der u.a. durch kulturelle, familiäre und persönliche Erlebnisse bestimmt wird. In der Ausstellung »Die Schattenseite - El lado de la sombra« nähern sich drei Künstler mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln dem, was im Schatten liegt – dem, was sich unserer Wahrnehmung bewusst oder unbewusst entzieht. Sie wagen den Versuch, eine umfassendere Perspektive zu eröffnen, die auch symbolische und metaphorische Zugänge zulässt und neue Sinnbezüge sichtbar macht.
Um eine literarische Annährung an das, was im Schatten liegt, bemühen sich die Autor*innen Miroslava Rosales (El Salvador/ Wuppertal) und Rodrigo Díaz (Argentinien/ Köln) mit der Lesung eigener Gedichte und Kurzgeschichten. In einem moderierten Gespräch mit dem interdisziplinären Bühnenkünstler Omar Guadarrama (Mexiko/ Bielefeld) reflektieren sie, welche Rolle ihr eigener kultureller Hintergrund sowie persönliche Erfahrungen mit den Themen Migration und Identität in ihrer literarischen Produktion offensichtlich oder womöglich hintergründig spielen. Gleichsam werfen sie einen Blick auf das Potenzial der Literatur, die subjektive Realität in der literarischen Beschreibung einer kritischen Betrachtung zu unterziehen und so verengte Perspektiven um das, was im Schatten liegt, zu erweitern.
Die salvadorianische Schriftstellerin Miroslava Rosales hat an der University of Guanajuato, Mexico, hispano-amerikanische Literatur sowie Journalismus an der Universität von El Salvador studiert und ist derzeit Doktorandin und Lehrbeauftragte in der spanischen Literatur- und Kulturwissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal. Ihr poetisches Werk ist auf vielen Sprachen übersetzt in internationalen Zeitschriften und Anthologien erschienen. Ihre letzte Arbeit »República del excremento« (Formarti 2022) wurde 2024 auch als Theaterstück inszeniert.
https://miroslavarosalesv.wixsite.com/literature
Omar Guadarrama Aguirre ist interdisziplinärer Bühnenkünstler. Er studierte an der UNAM und am INBAL (Mexiko). Seine Bühnenprojekte befassen sich mit dem Leitthema Erinnerung und deren Verbindung zu den Phänomenen Migration, Musik, Identitäten und Performance. Derzeit schreibt er seine Masterarbeit in Interamerikanischen Studien an der Universität Bielefeld.
www.omar-guadarrama.com
https://atelierautomatique.de
Rodrigo Díaz ist argentinischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler mit Wohnsitz in Köln. Zuletzt veröffentlichte er den non-fiction Roman „A través de la noche”. Er gründete und leitet den gemeinnützigen Verein lateinamerikanischer Kulturschaffender „Grupo Lautaro”. Seit 2009 unterrichtet er an der Universität zu Köln.
https://www.rodrigodiaz.net
Der Eitritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Lesung findet auf Spanisch statt, die Texte liegen auf Deutsch und Englisch bereit, das Gespräch findet in spanischer und deutscher Sprache statt.
Mit freundlicher Unterstützung der Grupo Lautaro e.V.